MKM Series Hamburg: Legacy mit Raphael

Das Legacy Mainevent der MKM Series in Hamburg im September war ein unglaubliches Turnier für mich. Ich hätte euch liebend gerne einen Turnierbericht geschrieben, der quick & dirty von einem 7-2 berichtet (noch besser: 8-1 mit anschließender TOP 8). Aber das Leben ist kein Ponyhof – und wenn ich ganz ehrlich bin, passt das Ergebnis wie die Faust auf’s Auge zum Deck. Am Schluss ging ich mit 15 Punkten nach Hause. Neeeein, natürlich kein „gewöhnliches“ 5-4, sondern vier Siege, zwei Niederlagen, DREI UNENTSCHIEDEN. Von den vier Siegen errang ich zwei in den Turns. Das Deck, das ich spielte, war … klar, so muss es sein: Miracles!

Warning: Dieser Artikel ist etwas länger geraten als ein Durchschnitts-Turnierbericht (aber deshalb hoffentlich nicht langweilig) und befasst sich nicht nur mit dem Turnier, sondern auch (etwas weiter ausholend) mit dem Deck „Miracles“. Wer einen knackigen Bericht über die MKM Series in Hamburg sucht, ist bei Tobis Artikel besser aufgehoben. Das Warning gilt insbesondere für Spieler, die am liebsten Turn 1 oder 2 Spaghetti-Monster aufs Battlefield cheaten oder diejenigen, für die es nichts Schöneres gibt als Turn 3 zwei Mountains zu opfern 😉

Wer sich aber nicht abschrecken lässt und weiterliest, dem wünsche ich viel Vergnügen (und möglicherweise die ein oder andere Erkenntnis) und heiße ihn willkommen in der WUNDERsamen Welt des durdle durdle durdle!

Der Blick zurück in ein Land vor unserer Zeit

Mein Name ist Raphael Werder, ich spiele seit Ewigkeiten Legacy und dies ist mein erster Turnierbericht. Obwohl es vor allem um das Legacy Event der MKM Series in Hamburg vergangenen September und das Deck meiner Wahl gehen soll, kommen mir beim Schreiben des Artikels unzählige Erinnerungen an die vergangenen Jahre Legacy, die sich wandelnden Metagames, Decks, die ich früher gespielt habe und vor allem an meine Hass-Liebe zur (jetzt zum Glück nicht mehr legalen) Mini-Combo Counterbalance + Sensei’s Divining Top in den Sinn, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.

In den mindestens 12 Jahren, die ich nun Legacy auf Turnieren spiele (hieß das damals noch Typ 1.5? :-D), habe ich bestimmt mehr als 20 verschiedene Decks gespielt. Knapp ein Viertel davon beherbergte das gefürchtete Tag-Team CB+SDT. Der Kern des Decks war von Beginn an derselbe: außer dem Kamigawa-Artefakt und der Ice Age-Verzauberung waren Force of Will, Counterspell, Brainstorm (und meist auch Swords to Plowshares) mit von der Partie. Die weiteren Kontroll-Elemente und Win-Optionen variierten nach Lust, Laune… und natürlich nach den immer neuen Möglichkeiten, die Wotc uns Control-Magiern zur Verfügung stellte: das heiß und innig geliebte „Supreme Blue“ verkloppte den Gegner mal schneller, mal langsamer mit Tarmogoyfs oder Rhox War Monks und entsorgte nebenbei gegnerische Counterbalances mit Trygon Predator oder Quasali Pridemage. Ja, es gab sogar eine Zeit, da spielte ich Krosan Grip im Maindeck. Bei einer anderen Version machte Phyrexian Dreadnought nach resolvtem Softlock oder Blood Moon kurzen Prozess. Wer es so richtig fancy haben wollte (ja, ich wollte!!), der ging mit Sensei’s Divining Top, Helm of Awakening und Future Sight (oder Helm of Awakening und zwei Kreiseln) in die Kombo und finishte dann mit Cunning Wish into Brain Freeze… Hach! Wenn ich daran zurückdenke, werden meine Augen ganz feucht. Das waren Kills mit Stil (und viiiiiel Anlauf)!

Irgendwann war es dann soweit und UW-Control bekam die besten Ergänzungen, die je gesehen wurden – und die das Deck auf das nächste Level hievten: Terminus und Entreat the Angels. Ich hatte zuvor auch schon UW Control mit Vedalken Shackles, Morphling (damals ging Damage noch über den Stack!) und Oona, Queen of the Fae gespielt und wechselte gerne zurück in diese Farben. Was soll ich sagen – es war Liebe auf den ersten (Blind-)Flip 😀 Ich hatte saumäßig großen Spaß daran, anderen Decks in einfach allen Belangen überlegen zu sein. Das Beste war: die meisten Gegner waren VÖLLIG überfordert mit der Frage, wie man dagegen spielen soll bzw. überhaupt dagegen gewinnen kann.

Miracles & me

Für mich war Miracles von Anfang an ein Combo-Control-Deck, das jede Runde ein Land legt, Zug für Zug alles Unangenehme countert oder vom Spielfeld entfernt – bis der Gegner gegen den liegenden Softlock zusammenschiebt oder ein Entreat end of turn die Entscheidung bringt. Das blieb bis zum Zeitpunkt, an dem ich aufhörte, Miracles zu spielen, mein Credo und damit war ich auch erfolgreich. Während andere auf 4 Ponder hoch und auf 20 Länder runtergingen, wollte ich nicht nach Länder „fischen“ müssen (dennoch spielte ich die „fishy“ Ponder ;-)), sondern zuverlässig Landdrops haben. Entreats hatte ich auch immer mindestens 2, manchmal sogar 3 im Maindeck. Die Karte war für mich der Grund, das Deck zu spielen und während manche Miracles-Spieler heulten, dass Jund oder BUG Control schlechte Matchups wären, schüttelte ich nur den Kopf und räumte gegnerische Lilis oder sonstige Planeswalker mit meinen Runde 4 / 5 eot Engeln ab… die dann entweder gleich (oder spätestens die zweite Kopie) auch das Spiel gewannen. Delver-Decks waren schon immer ziemlich einfache Matches für mich, weil ich einen höheren Land Count (und Basic Land Count) hatte als die „Standard“-Miracles-Listen und oft auch nur UW, ohne rot, spielte. 2 Back to Basics waren im Maindeck ziemlich gesetzt, die hier und da spielentscheidend waren. Gegner, die sorglos Duals fetchen, weil sie sehen, dass man Miracles spielt (und immer nur die Standard-Listen im Kopf haben), sind ein gefundenes Fressen. Reaktionen wie „DIE KARTE SPIELT KEINER!“ oder „WAS SOLL DENN DIE SCHEISSE?“ waren vorprogrammiert – Leute, das ist Legacy… ein Format, in dem eine unglaublich große Anzahl großartiger Karten zur Verfügung steht… und auch gespielt werden will. Nur weil ihr blind Decklisten aus den neuesten TOP8-Reports kopiert und spielt (und annehmt, dass ihr auch ausschließlich gegen solche spielen müsst), heißt das noch lange nicht, dass sich alle daran halten müssen. Schiebt zusammen, geht weinen, erzählt von euren ach so schrecklichen Bad Beats und registriert euch für die Side-Events, während wir um die Krone an Tag 2 spielen.

Puh, so langsam sollte ich die Kurve Richtung MKM Series Hamburg kriegen. Aber da war ja noch was… ach ja, mein Hass auf Miracles und Sensei’s Divining Top im Besonderen.

Zeit, dass sich was dreht

Leute, das war wirklich keine schöne Zeit! Auch wenn ich Johannes, Philipp (ist er eigentlich abgetaucht? – man hört überhaupt nichts mehr!) und allen anderen Control-Magiern ihre Siege mit Miracles gönne (ich hatte ja selbst einige, z.B. den Sieg bei der allerersten Ausgabe der Win a Dual Open – ebenso meine bisher beste GP Platzierung in den TOP 50) und deren Trauer über den Verlust des Kreisels ein Stück weit nachvollziehen kann, war alles gut so wie es kam. Am Anfang war es einfach nur die VIIIIIEL zu hohe Zahl an Spielern, die das Deck in die Hand nahm. Es gibt schon genug Leute, die mit Delver Decks in die Time gehen, weil sie minutenlang an einem Brainstorm oder Ponder rumdoktern, weil sie eine halbe Minute lange überlegen, einen Spell zu forcen oder nicht… oder einfach nur ob sie eine gegnerische Kreatur blocken und damit traden (all das, weil sie keine klaren Masterplan haben und deshalb jede einzelne kleine Entscheidung auf neu treffen und hinterfragen). Wenn bei einem 1500 Mann-Turnier über 100 unfähige Leute versuchen, einen Kreisel zu bedienen, ist das mehr als man ertragen kann. Das Fass zum Überlaufen brachte dann aber der Print von Monastery Mentor, der Miracles eine bis dato nicht gekannte Win-Option gab, die nicht wie Entreat the Angels vorbereitet werden musste und die mit dem Kreisel (oder gar zwei davon!) innerhalb zweier oder dreier Züge tödlich war.

Ich hatte jedenfalls schon länger keine Lust mehr auf den Quatsch und wechselte auf wundervolle Decks wie Tezzerator oder RW Planeswalkers („Das Imperium schlägt zurück“ – lustig fand ich dann, wie das Deck kurze Zeit später in Modern auftauchte). Mein MU gegen Miracles lag bei etwa 90% Winrate. Und man gewinnt nicht einfach – NEEEEEEIN! Am Ende eines Spiels liegen auf Seite des Miracles-Spielers, wenn er Glück hat, noch ein paar Länder, während man selbst mit 10 Artefakten, zwei Planeswalkern und zwanzig Thopter-Tokens zum finalen Schlag ansetzt. Oder wie geil war denn bitte der Win beim GP in Prag mit einem von Elspeth, Knight-Errant gepumpten 18/18 Emrakul, der zusammen mit einem Batterskull angriff, während der Miracles-Gegner 0 Permanents auf dem Feld hinterließ!?!? Leider hatte ich aufgrund von anderen schlechten Matchups keine TOP-Platzierungen auf großen Turnieren (Abrupt Decay ist n echter Spielverderber!) oder einfach nur Pech – so wie beim GP in Prag, bei welchem ich mit besagtem RW-Planeswalker-Build nur wegen unfassbarem Glück zweier Gegner (ja, jetzt heul ich – aber nur dieses eine Mal, versprochen!) nicht über ein 10-5 hinausgekommen bin. Wenigstens wurde ich im Artikel von Andrea Mengucci „geehrt“, der Miracles spielte und es nicht fassen konnte, an Tag zwei auf solch ein Deck zu treffen – und chancenlos, ja: sang- und klanglos zu verlieren :-D.

Zurück zur alten Liebe

Mit der Verbannung des Kreisels verlor Miracles relativ schnell an Attraktivität… was bedeutete, dass es wieder meine Sympathie zurückgewann und ich dem Deck, auch nach den Erfolgen von Johannes, nochmals eine Chance geben wollte. Ich war brennend daran interessiert, wie Mentor in einem Deck mit Terminus funktionieren würde, wo doch jetzt auf Sensei’s Divining Top verzichtet werden muss und damit die Möglichkeit zur Kartenselektion DEUTLICH eingeschränkt ist. Klar war, dass ich nicht wie Jo in seiner „Turbo-Mentor-Version“ 10 Counter (darunter Daze) spielen würde, sondern das Deck besser gegen Midrange Decks a la Czech Pile und Leovold Control (BUG oder 4Color) wappnen wollte. Meine Philosophie lautet IMMER, das Deck, das man spielt, eher gegen Midrange/Control zu rüsten als gegen Combo zu optimieren, da ein verlorenes Spiel 1 gegen Combo wenig in Bezug auf den Ausgang des Matches bedeutet und meist noch viel Zeit auf der Uhr bleibt, während ein verlorenes Spiel 1 gegen Midrange/Control die Gefahr birgt, ein Unentschieden zu kassieren. Dass diese Aussage nicht gilt, wenn man selbst Combo spielt, ist irgendwie klar ;-).

Für mich gesetzt war deshalb, die Anzahl an Countern auf 8 zu senken und stattdessen zwei Blood Moons im Maindeck zu spielen. Mein Gedanke war, dass Blood Moon einfach herrlich mit der Terminus-Strategie „harmoniert“ (bei einigen Decks braucht es nur einen resolvten Moon und einen Terminus, um das Spiel für sich zu entscheiden), außerdem habe ich gerne den Überraschungseffekt in Spiel 1 auf meiner Seite. Wie sich zeigen wird, haben Moon + Jace-Ultimate nahezu genauso viele Spiele gewonnen wie Mentor plus Mönchs-Armee!

Unsicher war ich mir bei der Removal-Suite. 4 Swords to Plowshares waren gesetzt, außerdem 3 Terminus. Auf den vierten wollte ich eher verzichten, weil mir die NONbo mit Mentor Kopfzerbrechen machte. Also wollte ich diesen mit einem Engineered Explosives ersetzen oder aber mit Blessed Alliance. Ich wollte einfach ein viertes Out gegen True-Name Nemesis, dieses Mitglied der TOP 5 dämlichsten Kreaturen aller Zeiten (Leovold-Spieler, hört auf zu lachen. Der Elf Advisor ist gesetzt unter den TOP 3!). Council’s Judgment kam wegen der Blood Moons im Maindeck nicht infrage. Das letzte Removal, das mein Interesse weckte, war Abrade. Andere Miracles-Spieler, die ich vorher dazu befragte, waren mehr als skeptisch, aber ich glaubte fest an das Potenzial dieser Karte (und konnte Tobi sogar noch dazu überreden, eine Kopie in seinem UR-Delver-Mainboard zu spielen). Ich nehme gleich vorweg: die Karte war der absolute Hammer und ich lege sie jedem Feuermagier ans Herz. Lest Tobis Bericht, lest meinen Bericht – die Karte ist gegen kaum ein Deck gar nicht zu gebrauchen – ganz im Gegenteil: sie mauserte sich in einigen Spielen zum Matchwinner!

Grand Trial 2 (Samstag)

Los ging’s mit dem BIG Trial am Samstag des Turnier-Wochenendes. Ich werde auf die Spiele nur kurz eingehen, da sich der Bericht sonst unerträglich in die Länge zieht. Das hier ist die Liste, die ich registrierte:

Kreaturen: (6)
Monastery Mentor
Snapcaster Mage

Zaubersprüche: (28)
Brainstorm
Ponder
Portent
Predict
Daze
Pyroblast
Force of Will
Spell Pierce
Swords to Plowshares
Abrade
Terminus
Blessed Alliance

Verzauberungen: (3)
Blood Moon

Planeswalker: (3)
Jace, the Mind-Sculptor

Länder: (21)
Arid Mesa
Flooded Strand
Island
Mountain
Plains
Plateau
Scalding Tarn
Tundra
Volcanic Island
Sideboard: (15)
Vendilion Clique
Containment Priest
Pyroblast
Flusterstorm
Surgical Extraction
Abrade
Wear/Tear
Engineered Explosives
Pyroclasm
Terminus
Grafdigger's Cage
Relic of Progenitus

Kommentare zu den einzelnen Card Choices:

3 Mentoren / 3 Terminus: Ich hatte, wie schon erwähnt, Zweifel, dass 4+4 die richtige Zahl ist, also bin ich auf 3+3 runtergegangen.

Blessed Alliance: Ich wollte ein viertes Out gegen Nemesis und wollte die Karte testen – wann, wenn nicht im Trial!? Außerdem ist es ein schönes Snapcaster-Target im Lategame.

3 Blood Moon: Ich wollte wissen, wie stark Blood Moon wirklich im derzeitigen Meta ist und wie gut es im Deck funktioniert. Deshalb nicht nur zwei Moons. Ich wollte ihn IMMER ziehen.

Manabase: jep, das sind viele Basics! Ich spiele 3 Blood Moons und brauche in Turn 4 zwei blaue und eine weiße Manaquelle… nicht so einfach!

Counter: 4 Force of Will sind gesetzt, Counterspell wollte ich aufgrund der drei Blood Moons nicht spielen. Spell Pierce ist der Counter meiner Wahl gewesen, weil ich der Meinung war, alle Kreaturen auf dem Feld handeln zu können. Der eine Pyroblast war ein Versuch (das Meta ist ja schon ziiiiemlich blau), ebenso das Daze. Letzteres fungiert manchmal als dritte Force. On the Play einen fünften Counter zu haben, um den Turn 3 Blood Moon durchzudrücken, ist genauso vorteilhaft wie die Tatsache, dass die bloße Präsenz dieses Counters in den 75 bei vielen Gegnern total überzogene Reaktionen hervorruft. Die meisten spielen jedenfalls so vorsichtig, als hätte man zehn Daze im Deck.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Runden des Trials:

Runde 1 spiele ich gegen Mono rot Sneak and Breach. Spiel 1 kann ich nur gewinnen, weil sich nach resolvtem 1st Turn Chalice of the Void mein 1of-Abrade zeigt. Hallelujah! Die restlichen (relevanten) Hatepieces werden gecountert… und Jace tickt hoch bis zum Ultimate. In Spiel 2 zeigt mir Monastery Mentor zum ersten Mal, WIE kurz der Prozess ist, den er mit dem Gegner macht, wenn er nicht sofort vom Spielfeld entfernt wird.

Erkenntnis aus dem Match: Abrade rettet Leben, Permanent-Removal ist Gold wert – ich will nicht ausgeknockt sein, wenn ein Hatepiece durch die Counterwall rutscht.

Runde 2 force ich in Spiel 1 ein Glimpse of Nature… und verliere den Zug darauf gegen Natural Order. In Spiel zwei lege ich Runde 3 einen Mentor und force in seinem Zug darauf ein Glimpse. Zwar schafft er es, eine Nissa, Vital Force aufs Battlefield zu bekommen, allerdings räumen Engineered Explosives und Pyroclasm alle seine Elfen (und Mentor dann die Nissa) ab. Mentor entscheidet zwei Runden später das Spiel. In Spiel 3 habe ich Turn 1 einen Grafdigger’s Cage – leider das falsche Hatepiece. Er resolvt Glimpse of Nature, zieht unfassbar viele Karten, legt 15 grüne Männer, rüstet meinen Cage ab und gewinnt. UNFASSBAR schade ist das allerdings, weil ich mit einem Ponder in Zug 3 die PERFEKTEN Karten finde: Portent und Terminus. Ich freue mich wie Schnitzel … und er? Castet Surgical Extraction auf den Cage in meinem Grave. Warum bitte ist diese Karte überhaupt in seinem Deck?? Ich habe keine Worte für dieses Gefühl…

Erkenntnis aus dem Match: Elfen sind ein schweres Matchup. Es reicht nicht aus, Removal am Start zu haben (kein Terminus mehr im gegnerischen Combat) . Man muss auch die volle Ladung Counter parat haben, um nicht in Kartennachteil zu ertrinken. Counterbalance wird hier schmerzlich vermisst, da sie früher noch der Garant war, dass sich der Elfengegner nicht mehr vom ersten Sweeper erholt.

Runde 3 spiele ich gegen ein monoweißes Enchantment-&Artefakt-Deck, eine Eigenkreation von Martin aus Hamburg, die dem Gegner jede Möglichkeit zu gewinnen – und irgendwie auch jeglichen Spaß am Spiel nehmen soll, während er fröhlich durchs Turnier wandert und sich – ob Sieg oder Niederlage – einfach freut, sein „Way of Magic“ spielen zu können. Moat+Humility, Isochron Scepter mit Orim’s Chant und Leyline of Sanctity bilden einen Wall, während nur zwei Win-Options im Deck warten: eine Elspeth und ein Approach of the Second Sun. Spiel 1 gewinnt er tatsächlich, weil ich nicht alle Karten handeln kann. Die Spiele 2 und 3 kann ich aber für mich entscheiden – ich bin froh, dass ich so viel Permanent-Removal im Board habe… und natürlich leistet die +2-Fähigkeit von Jace ganze Arbeit!

Erkenntnis aus dem Match: Gegen Decks, die Noncreature-Permanents legen, bin ich gut gerüstet. Dazu brauche ich nicht mal Mentor. Jace macht das alleine!

Runde 4 darf ich gegen 4C-Delver ran. Er spielt Kolaghan’s Commands im Main Deck. Eine Materialschlacht ist vorprogrammiert – aber eigentlich habe ich den längeren Atem. Die Spiele sind wirklich eng und er gewinnt 2:1 nach Spielen. Ein Counter mehr zur rechten Zeit kann spielentscheidend sein… oder ein Removal: In Game 3 kann ich den 1st Turn Delver ganze VIER Runden lang nicht handeln, weil ich weder Swords noch Pyroblast noch Terminus noch Pyroclasm oder EE finde. Doof, aber passiert. Hätte auch genau andersrum ausgehen können.

Erkenntnis aus dem Match: Brauche ich etwa noch mehr billiges Removal? Einen Bolt vielleicht? Oder eine Path to Exile? Ich denke, ich hatte in Spiel 3 einfach Pech. Ich habe über drei Runden keines von 13 Outs gefunden. Nicht überreagieren.

Runde 5 spiele ich gegen Esper Stoneblade. Wir tauschen Threads gegen Counter bis er völlig ungezwungener Weise end of turn zwei Fetchlands aktiviert (Er wollte wohl die Bibliothek ausdünnen). Ich ziehe in meinem Zug darauf tatsächlich eine Blood Moon, der auch resolvt. Ich selbst muss noch ein wenig warten, bis ich doppelblau habe, dann macht Jace den Sack zu. Spiel 2 entscheidet ein unbeantworteter Mentor, nachdem Terminus sein Board abgeräumt hatte.

Erkenntnis aus dem Match: Terminus und Mentor funktionieren zusammen. Blood Moon gewinnt schon mal von selbst ein Spiel – allerdings birgt ein zu früher Blood Moon die Gefahr, sich selbst von den benötigten Farben abzuschneiden.

Runde 6 bin ich nicht angetreten. Das Turnier hatte sich verzögert. Wir hatten noch einen dreiviertel-stündigen Weg zum Hotel, wollten noch ordentlich speisen und genug Schlaf für den „großen Tag“ abbekommen.

Fazit Trial

Den Trial insgesamt betrachtet, hat es oft gedauert, Spiele für mich zu entscheiden. Jace hat ganze Arbeit geleistet – aber ich wollte den Sack einfach schneller zumachen können. Mein (im Nachhinein betrachtet wohl falscher bzw. zumindest zweifelhafter) Schluss: Rein mit dem vierten Mentor. Raus kam dafür ein Blood Moon, auch nach der Erfahrung des letzten Spiels, in dem ich selbst lange brauchte, um aus dem „Lock“ zu kommen.

Mit Blessed Alliance war ich absolut nicht zufrieden, ich wollte aber auch nicht den vierten Terminus haben, weil ich auf die volle Anzahl Mentoren raufgegangen bin. Andererseits wollte ich das vierte Out gegen Nemesis. Ich versuch’s mit Engineered Explosives (ja ich weiß, das killt bei CMC=3 auch meinen Mentor – allerdings keine Token, ist auch vielfältiger einsetzbar – zusammen mit Abrade das zweite Artefakt-Removal – und erfüllt oft eine ähnliche Funktion wie Terminus bei CMC=1 oder CMC=2).

Counter: Pyroblast habe ich als nicht sooooo wichtig, um ihn ins Maindeck zu packen, erachtet, von Daze war ich auch wenig begeistert. Um gegen Delver oder Elfen besser dazustehen, wollte ich Flusterstorms haben. Auf zwei Flusterstorms raufzugehen war schon mutig. Mein Gedanke dahinter war aber, dass der viel besser als Spell Pierce meine eigenen Threads verteidigt. Ob ein Jace oder Blood Moon das Spielfeld betritt oder nicht – oder gar ob ein Terminus resolvt oder nicht, kann spielentscheidend sein.

Weshalb habe ich noch gleich das Predict rausgenommen? Ich weiß es nicht mehr. Ich wollte das dritte Portent haben (das mir dabei hilft, Basics nach einem frühen Blood Moon zu finden) und dachte, das Predict sei verzichtbar. Mein Plan war ja auch, mit Moon „virtuellen“ bzw. „qualitativen“ Kartenvorteil zu machen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das ein Fehler war. Das Predict hätte ich gerne gehabt. Wahrscheinlich auch ein zweites. Auf jeden Fall wäre es besser gewesen als der vierte Mentor.

Den Containment Priest habe ich aus dem Board genommen, weil ich es so absurd fand, den gegen Elfen im Spiel zu haben und ihn dann doch mit nem Terminus oder Pyroclasm abräumen zu müssen. Dafür erhöhte ich die Anzahl an Grafdigger’s Cage auf 2. Das Relic of Progenitus ist rausgewandert, weil der dritte Blood Moon aus dem Maindeck auf die Ersatzbank wanderte.

Legacy Main Event (Sonntag)

Kreaturen: (7)
Monastery Mentor
Snapcaster Mage

Zaubersprüche: (27)
Brainstorm
Ponder
Portent
Counterspell
Flusterstorm
Force of Will
Spell Pierce
Swords to Plowshares
Abrade
Terminus

Verzauberungen: (2)
Blood Moon

Artefakte: (1)
Engineered Explosives

Planeswalker: (3)
Jace, the Mind-Sculptor

Länder: (21)
Arid Mesa
Flooded Strand
Island
Mountain
Plains
Plateau
Scalding Tarn
Tundra
Volcanic Island
Sideboard: (15)
Vendilion Clique
Pyroblast
Spell Pierce
Surgical Extraction
Abrade
Wear/Tear
Council's Judgment
Pyroclasm
Blood Moon
Grafdigger's Cage

Runde 1 gegen Andreas mit Death & Taxes

Das Matchup: Definitiv nicht einfach. Vor allem bei resolvter Aether Vial. Nicht nur wegen der „Uncounterbarkeit“ der Kreaturen, sondern auch wegen der kleine Mind-Games mit Revoker, Flickerwhisp & Co. Im Normalfall reicht es nicht aus, ein Mal das Feld mit Terminus abzuräumen. Equipments stellen ein weiteres Problem dar, v.a. das Sword of Fire and Ice, weil jede Kreatur mit dem Ding an der Hand zum Albtraum wird. Monastery Mentor bietet seinen weißen Mitbrüdern schön Paroli, allerdings reicht ein einzelner oft nicht aus oder stirbt an Swords to Plowshares, weil zu diesem Zeitpunkt bereits alle Counter darauf verwendet wurden, dass weder Vial noch Thalia oder Stoneforge Mystic das Spielfeld betreten. Die besten Gewinnchancen hat man, wenn genug Removal zur Verfügung steht, um den ersten Ansturm (inklusive Equipments oder Aether Vial) zu beantworten und dann Mentor legen kann, der das Spiel ZÜGIG beendet. DnT kann auch im Lategame immer wieder zurückkommen. Einzelne Karten wie Sanctum Prelate oder Thalia, Guardian of Thraben sind sehr effektiv gegen Miracles. Überaus wichtig ist außerdem, die richtigen Länder zu fetchen. Ein falsches Land kann das Spiel entscheiden. Man muss sich alle Möglichkeiten (also Farben) offen halten und darf doch nicht gegen ein oder, wenn es dumm läuft, zwei Wastelands verlieren. Man hat viele, viele Basics – aber Rishadan Port macht ganz schön Probleme, wenn man im Draw ein weißes Mana für den Terminus von oben haben möchte – aber gleichzeitig auch ein rotes, falls sich doch kein Terminus, sondern ein Pyroclasm zeigt. Nicht zu früh fetchen also. Timing ist das A und O!

Boarding: weil Jo meinte, man dürfe gegen Death & Taxes Force of Will nicht rausboarden, nehme ich nur die anderen Counter raus und packe Removal rein. Blood Moon ist zwar kein Lock gegen Death & Taxes, aber doch unglaublich wichtig, um meine Länder vor Wasteland und Rishadan Port zu beschützen! Einen Mentor nehme ich raus, weil ich davon ausgehe, dass ich das Feld zwei Mal komplett abräumen muss (Terminus und/oder Pyroclasm) bevor ich diesen legen kann und davon ausgehe, dass ich mit den vielen Cantrips schon an ihn rankomme, wenn ich ihn tatsächlich brauche.

Die Spiele: Leider beginnt das Turnier mit zwei Games, in denen mich mein Deck komplett im Stich lässt. In Spiel 1 bleibt er lange Zeit auf zwei Ländern, ich floode ein wenig. Ich kann seine 1st Turn Aether Vial in response auf eine Aktivierung zusammen mit einer Mother of Runes mit Explosives abrüsten (ich hatte mit Blick auf einen potentiellen Flickerwhisp, den er auch tatsächlich hatte, mit der Zündung auf seine Aktivierung gewartet), allerdings bringt die Phiole einen Sanctum Prelate ins Spiel (CMC=1). Ich habe zu diesem Zeitpunkt zwei Mentoren auf der Hand und muss einen legen, um das Board zu stabilisieren. Ich bete um Abrade oder Terminus for the win. Mein Gegner kommt nicht so richtig in die Gänge und ich müsste nur ein Mal abräumen, um Mentor zwei plus eine Menge Spells mit CMC=1 auf meiner Hand zu casten und zu gewinnen. Ich ziehe zehn Runden nichts als Länder und uncastbare Sprüche, muss irgendwann den zweiten Mentor legen, um das Bluten zu entschleunigen. Terminus zeigt sich nicht und irgendwann gewinnt er mit zehn Kreaturen aufm Board.

Spiel 2 ist schnell vorbei: Er hat on the draw 1st Turn Vial, die ich aber sofort in meinem zweiten Zug aufscheuern kann. Er spielt in seinem Turn 2 eine Mother of Runes, ich in meinem Turn drei einen Brainstorm, der weitere Länder sucht… und keine findet. Noooooo. Swords to Plowshares oder Terminus sind auch nicht dabei, also muss ich seinen Turn 3 Spirit of the Labyrith forcen, um jemals nach Ländern cantrippen zu können. In seinem Turn 4 resolvt dafür leider ein Gideon, ich verliere drei Runden später, nachdem ich noch immer kein Land gezogen habe.

Riesen Enttäuschung also gleich zum Anfang des Turniers. Aber deswegen stecke ich den Kopf nicht in den Sand. Corny essen, nen Schluck Wasser trinken und weiter… dann wird’s halt ein 8-1!

Erkenntnis aus dem Match: Ich hatte einfach Pech gehabt. Dass er Spiel 1 noch gewinnen kann, sagt Andreas, hätte er nie geglaubt. Und ein Spiel wegen eines Brainstorm-Locks zu verlieren, kann einfach mal passieren. Länger warten hätte ich auch nicht mehr können. Ich brauchte das Land sofort.

Runde 2 gegen Patrick mit Esper Stoneblade

Das Matchup: Auch das „Kontroll-MU“ fordert viel Konzentration. Er versucht, mit Stoneforge, Snapcaster und Jace Kartenvorteil zu machen. Batterskull ist Game 1 eine schwer zu kontrollierende Karte. Nemesis ist zäh – ich habe nur vier Antworten. Allerdings habe ich mit Blood Moon eine Trumpf-Karte und mit Mentor die viel explosivere Clock. Wenn sich Abrade sehen lässt, schaut die Welt sowieso schon viiiiel besser aus.

Der Schlüssel ist, einen genauen Plan zu haben, mit welchen Karten man das Spiel gewinnt – und diese zu verteidigen. Dazu muss man schonmal das Risiko eingehen und eine problematische, aber wahrscheinlich nicht spielentscheidende Karte (z.B. Stoneforge Mystic oder True-Name-Nemesis) NICHT countern, wenn man z.B. Mentor, Force und Cantrips auf der Hand hat. Mentor stallt erfahrungsgemäß True Name oder Batterskull / Jitte bis er die Überhand gewinnt, also ist es verheißungsvoller, mit der Force den eigenen Mentor zu beschützen als den gefährlichen gegnerischen Thread zu countern. Ähnlich verhält es sich mit Jace. Er gewinnt Spiele – und man sollte schonmal ein Risiko eingehen und darin vertrauen, dass Jace das Removal findet, das ihn beschützt und deshalb die Force nicht auf die gegnerische Nemesis/Mystikerin verwenden, sondern um den eigenen Jace durchzukriegen oder einen potenziellen gegnerischen Jace, der viel schlimmeres verheißt, zu countern.

Boarding: Das ist eine Materialschlacht – Kartenvorteil wird groß geschrieben. Es gibt kaum Karten auf seiner Seite, die unter keinen Umständen das Spielfeld betreten dürfen bzw. nicht auch kostengünstiger gehandelt werden können. Gegen Jace haben wir Pyroblast oder Spell Pierce, das Equipment, das Stoneforge Mystic mitbringt, zerstören wir mit Abrade, Council’s Judgment oder Wear/Tear. Also raus mit den Force of Wills. Die schon erwähnten Redblasts sind King: sie countern Nemesis, Jace, Snapcaster, verteidigen die eigenen Spells aufm Stack oder verhindern auch mal gerne einen Braincestral Recall. Blood Moon kommt, wenn der Gegner ihn Game 1 gesehen hat, auch raus. Es sei denn, er spielt EINIGE Länder wie Academy Ruins, Wasteland und (seltener) Mishra’s Factory oder Creeping Tar Pit – folglich auch sehr wenige Basics.

Die Spiele: Spiel 1 macht so richtig Spaß. Er resolvt einen Stoneforge Mystic und sucht sich Batterskull. Von oben zeigt sich ein Terminus… der bringt Zeit und lässt das Skull für ne Weile auf der Hand des Gegners versauern. Seinen 3rd Turn Brainstorm countere ich mit Flusterstorm. Erstens, weil ich nicht will, dass er seinen Skull wegmischen kann, zweitens, weil er vielleicht Manascrewed ist (er hat noch kein Land gelegt) und drittens, weil ich einen Snapcaster plus drittes Land auf der Hand habe. Tatsächlich kommt in seinem darauffolgenden Zug erst das dritte Land. Sein Snapcaster möchte gerne den Brainstorm flashbacken. Ich antworte mit meinem Snapcaster into Flusterstorm. Er edicted meinen Snapi (von mir aus…) und castet eine Jitte. Ich spiele in meinem nächsten Zug einen Mentor, den er forcen will. Ich habe aber die Force zurück… und noch gleich das Abrade für die Jitte (was den Mentor pumpt und mir einen Token generiert). Für das restliche Spiel habe ich immer die besseren Antworten: Als er das Batterskull resolvt, wird der Token von meinem Jace gebounct, als er dieses an seinen zwischenzeitlich resolvten Snapi anlegen möchte, entscheidet der sich spontan für gemeinnützige Arbeit auf dem Land. Seinen Jace countere ich mit der Force, die mir mein Jace gerade gezogen hat und Mentor macht kurzen Prozess. Ich spiele ziemlich am Schluss noch einen Blood Moon „ohne Not“, damit er diesen zu Gesicht bekommt, ich ihn also guten Gewissens rausboarden kann und dennoch meinem Gegner „ans Herz lege“, in Game 2 konservativer zu fetchen.

In Spiel 2 passiert nicht viel. Er bekommt ein Batterskull aufs Board, das ich nicht handeln kann und verliere einfach nur dagegen. Eines der beiden Abrades, das Wear/Tear oder das Council’s Judgment – oder überhaupt ein Removal – hätten gereicht. Grrrr.

Für Spiel 3 haben wir nicht mehr viel Zeit. Ich caste in seinem Turn 4 im Draw eine Clique, die er mit Counterspell countert. Perfekt – das war der Plan! In meinem Zug kommt Mentor, gefolgt von zwei Ponder. Er resolvt eine True Name. Macht nix. Ich kloppe ihn mit Tokens auf 10 Leben.  Wir sind in den Turns. Leider resolvt er eine zweite True-Name, weil er meinen Pyroblast mit Flusterstorm countern kann. Aber es geht immer noch… ich greife mit vier Tokens an, er blockt mit 2 Nemesis, ich schwerter einen meiner eigenen Token, um einen neuen zu bekommen, die anderen auf 2/2 zu pumpen und ihn auf sechs Leben zu bringen. Eine Runde lang ist das Board gestallt. Ich ziehe Terminus. Nooooooo. Warum nicht einen Cantrip? Jace? Warum spiele ich keine Bolts? Grrrrrrr, diese NONbo nervt mich schon zu einem so frühen Zeitpunkt am Tag. Ich resolve zwar noch einen Mentor, er aber Lingering Souls. Letztendlich fällt er mit meinem abschließenden Angriff im vierten Extrazug auf 1 Leben, weil er noch einen Snapcaster aus dem Hut zaubert, mit dem er jumpblocken kann. Wenn er noch ein Mana frei gehabt HÄTTE, um irgendeinen Spruch aus seinem Grave zu casten, gewinne ich – ich habe noch ein Flusterstorm, der mein Team pumpen würde! Sehr ärgerlich. Allerdings habe ich nach dem Combat Step noch drei Mönch-Token und er zwei True-Name Nemesis auf dem Board. Er zieht nichts Relevantes nach… und gibt trotzdem nicht auf, OBWOHL ER (in einem hypothetischen sechsten Extrazug) DEAD ON BOARD ist. Seine Rechtfertigung: „Es ist noch früh im Turnier – bei 0-1-1 ist noch alles offen“. Ich kann es nicht fassen und ahne Böses als ich mich damit abfinden muss, ins Draw-Bracket zu rutschen.

Erkenntnis aus dem Match: Das Matchup ist sehr interaktiv, allerdings ist derjenige, der den ersten Jace resolvt meilenweit vorne. In Spiel 1 gewinnt mein Jace, in Spiel 3 hätte er, wenn er sich hätte bequemen wollen, das Spielfeld zu betreten, auch sofort gewonnen. Spiel 2 war einfach nur dämlich, weil ich kein Removal für ein einziges Batterskull (oder den Token) ziehe.

Runde 3 gegen Philippe mit Death & Taxes

Das Matchup/Boarding: Siehe Game 1. Die beste Karte in seinem Deck ist Sword of Fire&Ice, die besten Karten in meinem Deck sind alle, die dieses Artefakt handeln…

Ich bleibe dieses Mal noch dabei: Forcen werden nicht rausgeboardet.

Die Spiele: In Spiel 1 geht’s hart zur Sache – ein langes Spiel, ein Hin und Her. Er beginnt gleich mal mit 1st Turn Vial. Warum auch nicht… Ich cantrippe die ersten Runden, während er Stoneforge und Revoker legt. Der Stoneforge, der einen Schmetterschädel fand, wird geschwertert, damit das Equipment nicht zu schnell das Spielfeld betritt. Ein weiterer Stoneforge seinerseits hat ein Sword of Fire&Ice als Geschenk dabei, wird aber zusammen mit dem Revoker und einem Germ-Token von Terminus abgeräumt – Philippe hatte in response auf den Terminus noch das Batterskull mit der Stoneforge-Ability ins Spiel gebracht. Ich lege eine Blood Moon aufs Board, der leider angesichts ausreichend Plains auf seiner Seite wenig Effekt hat, mich aber immerhin vor Port schützt. Philippe zieht gut und legt Vial, Mirran Crusader und Revoker. Allerdings kämpft Snapcaster an meiner Seite, der dem Kreuzritter eine Mistgabel in die Hand drückt, bevor dieser das Spiel verlässt. Ein meinerseits nachgezogenes Plow kümmert sich mit Hilfe eines weiteren Snapcasters um Revoker und eine neu gelegte Thalia. In den kommenden Runden ziehe ich leider nur Länder und BEIDE Flusterstorms. Mein Gegner geht das Risko ein, bounct sein Batterskull, spielt es wieder… es gelingt… und es gewinnt. Zum Zeitpunkt als er den Schmetterschädel beschwört, hat er sechs Länder auf dem Spielfeld. Ich schaue blöd auf meine zwei Flusterstorms und ärgere mich, dass ich kurz vor dem Turnier die zweite Spell Pierce gegen den zweiten Flusterstorm getauscht habe. Tja, das entscheidet das Spiel! Ich finde weder Abrade noch sonst etwas, das hilft.

In Spiel 2 halte ich die ersten Züge gut mit. Thalia beantworte ich mit Plow. Leider hat er auch eines für meinen Mentor. Ich habe keine Force, um ihn zu beschützen, aber ich wollte es einfach riskieren. Ich hatte kein viertes Land, hätte im nächsten Zug Cantrips casten können… und wie wahrscheinlich ist es denn, dass er eines seiner vier Swords to Plowshares auf der Hand hat? Nicht mal 50/50. Tja. Pech gehabt. Eine Aether Vial kann ich abscheuern, allerdings resolvt er einen Stoneforge Mystic, der das verhasste Sword of Fire&Ice findet. Ein Ethersworn Canonist, den ich nicht beantworten kann, reicht in Verbindung mit dem Equipment für den Sieg.

Tja – ein richtig mieser Start ins Turnier. 0-2-1. Schon jetzt wird mein Ergebnis schlechter sein als erwartet (über ein 8-1 oder 7-1-1 hätte ich mich gefreut). Dass es dennoch ein legendäres Erlebnis werden sollte, ist der Tatsache geschuldet, dass ich noch nie so viele Unentschieden erlangt habe…

Erkenntnis aus dem Match: Death & Taxes ist ein richtig nerviges Deck für mich! Auch wenn ich ZEHN Kreaturen vom Spielfeld entfernen kann – die elfte killt mich. Meist in Kombi mit einem Equipment (oder auch, wie in Spiel 1, nur das Equipment). Ich wünschte, ich hätte ein DRITTES Abrade in meinen 75! Und einen vierten Snapcaster.

Runde 4 gegen Benedikt mit Jeskai Blade

Das Matchup: Jeskai Blade ist ähnlich wie Esper Blade. Er hat Pyroblasts, die günstig Jace oder Snapcaster countern, allerdings keine Strix oder Lingering Souls, die mich (v.a gepaart mit Equipments) zermürben können. Ich sehe Miracles aufgrund der leichter zu handelnden Kreaturen des Jeskai Spielers als leichten Favoriten – eher noch als gegen Esper.

Boarding: Wie gegen Esper. Seine Threats sind ja die gleichen. Was besonders Schwierigkeiten macht, ist blau oder ein Artefakt.

Die Spiele: In Spiel 1 legt er vor mit Stoneforge Mystic und krallt sich Sword of Fire and Ice (wie mich diese Karte anekelt). Doch im Zug darauf geschieht ein Wunder und Stoneforge wandert unter die Bibliothek seines Besitzers. Sein Snapcaster wird durch meinen Counterspell am Betreten des Spielfelds gehindert, allerdings reicht seine Willenskraft aus, um meinen Mentor vom Stack gleich in den Friedhof wandern zu lassen. Ein paar Züge heißt es Draw-Go, tauschen wir Stoneforge Mystics mit Abrade und Monastery Mentor mit Swords to Plowshares. Ein Blood Moon meinerseits kommt leider zu spät, um ihn von Mana abzuschneiden – er fetcht in response Basics. Sein Play im Zug darauf ist besser: Jace, the Mind-Sculptor. Das Spiel ist wenig später entschieden.

Spiel 2 läuft eher nach meinem Geschmack. Seinen Brainstorm Turn 3 beantworte ich mit Flusterstorm, weil er noch kein drittes Land gelegt hat. Tatsächlich legt er auch in der zweiten Mainphase keines nach und ist sogar noch colorscrewed: kein weißes Mana weit und breit. Den Mentor, den ich Runde 3 lege, trifft ein Lightning Bolt – allerdings brainstorme ich in response, um einen Token zu generieren. Bis mein Gegner weißes Mana findet, hat ihn der Token schon auf 6 Leben gehauen. Er kann Jace, the Mind-Sculptor casten, der den Token bounct. Ich ziehe die Runde drauf ebenfalls einen Jace, der alles findet, um zu gewinnen. Ein weiterer Mentor macht kurzen Prozess.

In Spiel 3 ist die Uhr wieder der größte Gegner. Seine zwei Nemesis verlassen das Spielfeld, nachdem ich den Counter-War über Terminus gewinne. Im Zug darauf lege ich Jace. Benedikt kann diesen nicht sofort vom Spielfeld entfernen, allerdings finde ich keinen Mentor, um das Spiel in der Zeit für mich zu entscheiden. Ich habe die Hand voller Counter und Removal, um alles zu negieren, was er unternimmt, aber er besteht auf das Unentschieden.

0-2-2. Jetzt bin ich wirklich im durdeligsten aller Durdle-Brackets. Und habe nicht einmal Zeit, auf die Toilette zu gehen. Die Pairings hängen schon wieder. Ist das ein Stress!

Erkenntnis aus dem Match: Jace, the Mind-Sculptor, better than all! Everything else bites the dust… ‘nuff said!

Runde 5 gegen Torben mit 4c-Delver

Das Matchup: Delver, mein Leibgericht! Obwohl ich während des Trials schlechte Erfahrungen gemacht habe, ist Delver eigentlich ein sehr positives Matchup. Ich habe soooo viel Removal für seine Tiere (meist genau eines mehr als er forcen kann), Blood Moon nimmt ihn komplett aus dem Spiel. Wenn der erste Ansturm abgeebbt ist, kommt eigentlich wenig nach.

Boarding: Ziel ist, den Delver-Spieler in Kartenvorteil zu ertränken. Force of Will kommt raus, mehr Removal kommt rein. Pyroclasm ist richtig stark. Pyroblast natürlich auch, weil es zusätzliches Removal für Delver darstellt und auch die beste Karte ist, um einen Gamewinner durchzudrücken.

Die Spiele: Ich muss Mulligan nehmen, er beginnt on the play mit 1st Turn Delver. Eigentlich nicht so toll jetzt… Ich bin dennoch zuversichtlich. Sein Delver flippt leider sofort und kostet mich sechs Leben. Mein Terminus wird von ihm mit Force of Will gecountert. Ich bin aber nicht betrübt, weil ich noch ein Swords to Plowshares auf der Hand habe, das ich im darauffolgenden Zug auch durchbringe. Umso schöner noch, dass er dieses wieder zu forcen versucht, was ihm allerdings wegen meines Flusterstorms nicht gelingt. Mein Mulligan ist längst wieder aufgeholt – und er hat keine Counter mehr für meinen Jace den Zug drauf. Alles, was er noch anbieten kann, ist ein Deathrite Shaman. Ich halte mit Blood Moon und Jace: bounce Schamane dagegen. Er spielt keine Basics in seinen 75 und das Spiel ist entschieden.

Spiel 2 ist ein Spiegelbild von Spiel 1, nur dass er dieses Mal einen Elfen anstatt des viel aggressiveren Insekts beschwört. Removal und Counter fliegen umher, letztendlich verlässt der Schamane das Spielfeld. Meinen ersten Blood Moon countert er mit Force of Will. Herrlich! – ich habe noch einen Zweiten.  Dieser resolvt, er spielt noch einen Young Pyromancer, der allerdings bald seinem Endpunkt entgegen sehen muss. Jace betritt die Szenerie und tickt hoch. Blood Moon hatte ja sowieso schon gewonnen.

1-2-2, mein erster Sieg… und ich habe das erste Mal am Tag eine richtig schöne Pause. Lucky me!

Erkenntnis aus dem Match: 1. Brauche ich Mentor überhaupt in diesem Deck, wenn doch Jace bisher nahezu alle Spiele gewonnen hat? 2. Blood Moon 4 the win!

Runde 6 gegen Markus mit Aluren

Das Matchup: Aluren ist ein richtiges Midrange-Monster. Mit Baleful Strix (plus Cavern Harpy), Coiling Oracle,  Shardless Agent, Leovold & Co. macht es ordentlich Kartenvorteil, andererseits kann es auch fast aus dem nichts in die Kombo gehen und gewinnen. Auch diese kleinen Viecher sind für Miracles wirklich problematisch, weil sie langsam an der Lebensader nagen und einfach immer wieder nachkommen. Oh Gott, Counterbalance – wie fehlst Du hier! Er kann sich Zeit lassen, muss nicht over-extenden, es sei denn, ich mache mit Mentor richtig Druck. Jace und/oder Mentor müssen rasch nach dem ersten oder zweiten Sweeper den Sack zumachen. Blood Moon ist auch sehr gut, allerdings spielt Aluren je nach genauer Liste 2-4 Basics und Deathrite Shaman.

Boarding: Aufgrund der Möglichkeit zum Kombo-Win, muss Force of Will im Deck bleiben. Das Wear/Tear kommt auch rein, zumal es ja auch die Artefaktkreaturen trifft und nicht nur das Enchantment. Die Spiele werden so laufen, dass der Aluren-Pilot einige Kreaturen aufs Spielfeld bringt, die dann erstmal mit Terminus oder Pyroclasm entfernt werden müssen. Sweeper sind also immer nötig. Dafür können alle Swords to Plowshares raus. Pyroblast tötet oder noch besser: countert die Viecher ja auch.

Die Spiele: Nach beidseitigem Ponder ist Coiling Oracle die erste Kreatur, die das Spielfeld betritt. Sein erstes Aluren kann ich mit Force of Will countern und in meinem Zug 4 gleich Jace legen. Der findet allerdings keine weitere Force für das Aluren, das im Zug darauf folgt. Na super. Er bringt Kreaturen kostenneutral ins Spiel, allerdings findet er die Kombo nicht. Also kann auch ich vom Enchantment Gebrauch machen und kaufe mir Sword to Plowshares mit kostenlosen Snapcastern zurück. Für seine Cavern Harpy habe ich die gaaaaaaanz wichtige Force. Ein end of turn ins Spiel gebrachter Monastery Mentor dreht durch und beendet das Spiel innerhalb von zwei Zügen. Unglaublich, aber wahr. Ich gewinne Spiel 1 trotz resolvtem Aluren. Das macht Mut.

Spiel 2 läuft perfekt für ihn: Seinen Turn 1 Schamanen kann ich zwar noch mit Swords to Plowshares beantworten, allerdings gefällt mir Shardless Agent into Baleful Strix schon nicht mehr so gut. Als ich in seinem Zug Nummer 4 eine Clique spiele, sehe ich ein Aluren (das ich ihm wegnehme), eine Cavern Harpy und drei (!!) weitere Baleful Strix. Dank der Kauze findet er ein Aluren und geht in die Kombo. Ein Leben im Tausch gegen eine frische Karte – bezahlt man da sonst nicht sechs Mana für? Ich schaue auf die Uhr… noch sieben Minuten. Heilige Maria, Mutter Gottes. Was habe ich mir da bloß angetan?

In Spiel 3 hält er eine ziemlich klobige Hand. Als ich in seinem dritten Zug eine Clique spiele, sehe ich zwei Shardless Agents, zwei Aluren, einen Deathrite, einen Forest und eine Baleful Strix. Es muss wohl so sein, dass ihm schwarzes Mana fehlte, um die Strix in Runde 2 zu casten. Den Deathrite hatte er wohl nachgezogen. Ich habe eine ziemlich starke Hand und bin mir relativ sicher, das Spiel zu gewinnen. Ich resolve Blood Moon sowie einen Mentor, der ihn schnell von 19 auf 9 Leben bringt, bis er dann ein Toxic Deluge (Noooooo!) für 4 Leben castet, also auf 5 fällt. Im Zug darauf kann ich Jace, the Mind-Sculptor casten und kontrolliere seine Drawstep. Die Zeit ist leider abgelaufen. Ich habe Jace und Blood Moon auf dem Board, er nichts. Ich frage, ob er angesichts des Board-States nicht aufgeben wolle. Er verneint mit der Begründung, er habe ja noch zwei Basics im Deck und jede Menge Spells, die er dann damit casten könne… okay, die Situation ist nicht so deutlich wie in Runde 2, als mein Gegner dead on board ist und trotzdem nicht aufgibt. Aber hallo!?! Weshalb sollte ich beim Stand von 1-2-2 auf ein Unentschieden beharren? Ich gehe nicht ernsthaft davon aus, dass er wirklich daran glaubte, aus der Situation herauszukommen. Jetzt ärgere ich mich wirklich über das unnötige Unentschieden bzw. die Starrköpfigkeit meines Gegners… und die zum wiederholten Male verpasste Pause. Die Pairings werden schon aufgehängt, als ich meine Sachen zusammenpacke. Scheißtag!

Erkenntnis aus dem Match: Miracles hat große Probleme gegen solche Kartenvorteils-Maschinen. Jede einzelne Baleful Strix ist mir ein Dorn im Auge, da sie nicht nur Kartenvorteil macht, sondern auch Mentor am Angreifen hindert und unfassbar viel Leben kauft. Ich wünsche mir eine Karte wie Grim Lavamancer oder Cursed Scroll… und natürlich das „Combo-Finish“ durch Entreat the Angels zurück.

Runde 7 gegen Jan-Philipp mit BUG Death Shadow

Das Matchup: …ist, wie auch die „gewöhnliche“ BUG-Delver-Liste, so ziemlich das einfachste, das im Meta existiert, wenn man nicht gerade ganz blöd von mehreren Hymn to Tourach erwischt wird. Man handelt einfach alles, was er spielt und gewinnt bequem mit Jace, der nicht einmal Pyroblast zu fürchten hat. Blood Moon bedeutet oft den sofortigen Win.

Boarding: Das Boarding ist ähnlich wie bei 4C-Delver. Force raus, Removal rein.

Die Spiele: Ich schaffe seinen Dark Confidant vom Board, bevor dieser eine Karte zieht, mein Jace dagegen ist gekommen, um zu bleiben. Auf seiner Seite betritt vorübergehend Varolz, the Scar-Striped, das Feld. Allerdings spiele ich in meinem Zug Mentor, Portent und Swords to Plowshares. Er „gönnt“ mir einen Mönch-Spielstein, weil er zuerst versucht, meinen Mentor mit Dismember zu töten – letzteres countere ich mit Force of Will –, bevor er mit Abrupt Decay Tatsachen schafft. Aus der Geschichte kommt er dann nicht mehr heraus. Sein Reanimate beantworte ich mit Counterspell, nachdem er noch einen Confidant castet, spiele ich in meinem Zug Ponder, Portent, Swords to Plowshares. Eine Runde später machen die Mönche ihm den Garaus.

Spiel 2 eröffnet er mit Watery Grave und Thoughtseize, welches mir ein Sword to Plowshares nimmt. Dennoch bekomme ich beide Confidants mit EE und Abrade unter Kontrolle, bevor ich dann allerdings keine Länder mehr ziehe. Ein Wasteland, einen weiteren Dark Confidant und einen Leovold seinerseits später, geht es leider für mich dem Ende zu.

Ich bin etwas verwundert, dass ich dieses Spiel tatsächlich abgeben musste, andererseits zuversichtlich für Spiel 3. In diesem habe ich glücklicherweise eine Spell Pierce für seine Turn 2 Sylvan Library. Das ist natürlich auch eine Karte, die Kontrolldecks große Schwierigkeiten bereiten kann und die man niemals auf der Seite des Gegners sehen will. Ich lege Mentor Nummer 1, der leider abrupt zerfällt. Mentor Nummer 2 bringt allerdings Token mit, bevor er Dismember zum Opfer fällt. Jace will sich nicht blicken lassen, also bequemt sich Mentor Nummer 3 aufs Spielfeld, gefolgt von einem EE, CMC=1 (in the dark), worauf er mit Putrify auf Mentor reagiert. Ich schwertere meinen eigenen Mentor, um einen weiteren Mönch zu bekommen. Ich will den Sack nun wirklich schnell zumachen und halte noch ein weiteres Swords to Plowshares sowie einen Blood Moon auf der Hand. Alles, was er der Mönchsarmee noch entgegenzusetzen hat, ist ein Death’s Shadow – auf 6 Leben ist der ziemlich groß. Allerdings habe ich die EE ja schon liegen. Die Mönche gewinnen noch im selben Zug, weil ich meinen eigenen (vierten) Mönch schwertere, um lethal zu haben.

Heeeey – das erste Mal heute nicht negativ! 2-2-3. Da ist ja noch ein (bedeutungsloses) 4-2-3 drin, oder nicht?

Erkenntnis aus dem Match: Delver-Decks vernasche ich, wenn nicht gerade alles gegen mich läuft, zuverlässig. Spiel 2 habe ich wegen Screw verloren. Passiert das zweite Mal heute. Alles im Limit. Vorsicht vor Karten wie Sylvan Library! Dagegen kann man schon mal verlieren. Aber anders hätte ich nicht boarden können. Nur deswegen will ich gewiss keine Force of Wills im Maindeck lassen. Weshalb hat Jeskai nicht so etwas wie Abrupt Decay? Ganz schön ungerecht.

Runde 8 gegen Tom mit 4c Control

Das Matchup: Er spielt einen Eigenbuild. Deathrite Shaman, Snapcaster, Leovold, Angler und ein paar Planeswalker. Rot für Kolaghan’s Command und Pyroblast im Sideboard. Blood Moon ist hier Gold wert. Jace gewinnt (wenn nicht gerade Leovold liegt) mal wieder von alleine. Mentor ist wahrscheinlich nicht sehr langlebig wegen Fatal Push und vor allem Abrupt Decay. Es gilt zu verhindern, dass man wegen Kartennachteils verliert. Hymn to Tourach kann wehtun, Snapcaster Mage, Leovold und Planeswalker wie Jace oder Liliana sollten am besten nie das Spielfeld betreten. Schwierige Aufgabe.

Boarding: Force of Will wandert nach Spiel 1 auf die Ersatzbank und wird durch Pyroblast sowie Clique, die sehr gut Planeswalker attackiert, ersetzt. Council’s Judgment und Spell Pierce möchte ich auch im Deck haben. Dafür gehen ein Mentor und ein Portent.

Die Spiele: Ich bin on the play, nachdem ich seine „11“ mit einer „12“ gekontert habe. Geilon!

Ab Runde drei beginnt der fight. Ich countere seine Liliana mit Force of Will. Er meinen Jace den Zug drauf. Mentor resolvt, wir flooden beide und ich finde einen Cantrip erst genau die Runde nachdem er Leovold gelegt hat. Na toll. Also Ponder casten, die obersten drei Karten anschauen und KEINE Karte ziehen (aber dafür ein Mönch-Token bekommen). Auf sein Thoughtseize hin spiele ich Flusterstorm, um einen Token zu bekommen. Er geht „all in“ und legt einen Angler zu seinem Leovold, während ich „nur“ Mentor und zwei Token habe. Es geschieht ein Wunder und alle Kreaturen verlassen das Spielfeld. Mein Gegner ist sichtlich verärgert – ein Mana hatte ihm gefehlt, um den Terminus zu countern. Also countert er eben meinen Brainstorm den Zug drauf – und zwar mit Snapcaster into Force of Will. Jep, wir haben beide bereits mehr Ländereien als der Earl von Dorincourt. Endlich ziehen wir beide wieder Gas: Mentor Nummer 2 bekommt einen Bolt ins Gesicht, Mentor Nummer 3 darf wegen eines Counterspells nicht mitmachen. Nachdem ich schon sechs Schaden von Snapcaster genommen habe und auf 9 Leben bin, entschließe ich mich, das Abrade abzufeuern, das ich eigentlich für einen Leovold aufgespart hatte. Ich gewinne, weil ich besser von oben ziehe: Jace, Blood Moon, fertig. Puh!

Nachdem er Spiel 2 mit einem Deathrite Shaman beginnt, drückt er Turn 2 Leovold durch. Ich versuche zu forcen, aber er hat die größere Willenskraft. Ich bekomme Leovold zwar mit EE vom Board, allerdings betritt auf seiner Seite Garruk Relentless das Spielfeld. Meine Hoffnung keimt nochmals auf, als ich Jace von oben ziehe… allerdings wandert der aufgrund eines Pyroblasts sofort vom Stack in den Grave. Auf zu Game 3!

Schon wieder so eine lange Runde… die Turns sind greifbar. Die ersten Züge im Entscheider sind Draw-Go bzw. Cantrips. Warum auch immer, spielt er irgendwann Surgical Extraction auf mein Ponder. Danke für den Kartennachteil! Meine Hand zu diesem Zeitpunkt ist Blood Moon, Counterspell, Flusterstorm, Swords to Plowshares, Plains und Flooded Strand. Ich ziehe einen Snapcaster von oben und sage „go“. Er spielt eine Liliana, the Last Hope, die mir nicht gefällt. Mein Counterspell trifft ein Pyroblast seinerseits. Nachdem ich diesen mit Flusterstorm aus dem Weg schaffe, hat er selbst einen Flusterstorm für meinen Counterspell. Liliana betritt also das Spielfeld und tickt hoch. Ich ziehe Clique – und habe damit einen fast bombensicheren Plan: ich resolve Blood Moon, der ihn zwar nicht komplett aus dem Spiel nimmt, aber immerhin behindert. Lili tickt weiter hoch, sonst passiert nichts. Ich spiele am Ende seines nächsten Zuges die Clique. Er hat Liliana of the Veil und Angler. Beide Karten sind egal. Lili kann er mangels Doppelschwarz nicht casten, für Angler habe ich Swords to Plowshares. In meinem Zug greife ich Liliana an, die auf 3 Loyality zurückfällt. Mein Cantrip sieht Monastery Mentor, Snapcaster Mage und Jace, the Mind-Sculptor. Dagegen kommt auch Liliana nicht an und er schiebt zusammen.

Das erste Mal positiv heute: 3-2-3. Ein Sieg zum Schluss wäre noch einigermaßen versöhnlich, wobei ich mit jetzt schon schwöre, dass ich dieses Deck so nie mehr in die Hand nehmen werde. Vielleicht kann ich ja nochmals ein Unentschieden erreichen? Käme ich damit vielleicht ins Guinnessbuch der Rekorde?

Runde 9 gegen Jonas mit Death & Taxes

Das Matchup / Boarding: Wer richtig mitgezählt hat, weiß, dass ich diese Runde gewonnen und damit das DnT-Trauma überwunden habe. Force of Will war in diesem Match nach dem Boarden – im Gegensatz zu den beiden Runden gegen DnT davor – nicht mehr dabei!

Die Spiele: Nachdem Jonas einen Mulligan nehmen musste, ist Turn 2 Thalia sein erstes Play. Ich force und pitche Flusterstorm, da diese Karte ziemlich nutzlos sein würde. Stoneforge resolvt und sucht Sword of Fire and Ice – mit wird schon wieder schlecht!! Allerdings kann ich diesen end of turn mit Swords to Plowshares aus dem Spiel entfernen und lege in meinem Zug Blood Moon nach. Letzterer ist auf diesem Board richtig gut! Jonas kontrolliert zwei Wastelands, ein Karakas sowie ein Rishadan Port. Ich lege zuversichtlich Mentor nach. Leiderleiderleider (verdammtescheiße!) zieht er von oben Plains und hat auch das Plow für den Mentor… es hätte so schön sein können. Zu allem Überfluss gesellt sich der ersten Plains eine zweite hinzu und damit ist er wieder im Spiel. Mirran Crusader kann ich mit Swords to Plowshares aus dem Spiel entfernen, um Mangara kümmert sich der soeben gezogene Snapcaster. Seinen Revoker lasse ich explodieren, Flickerwhisp kann ich forcen und Aether Vial abscheuern (jetzt hab ich aber auch wirklich alles). Endlich kommt Jace aufs Board – und macht die Sache klar.

Wie schon erwähnt, boarde ich jetzt zum ersten Mal alle Force of Will raus, lasse dafür Counterspell drin und nehme den dritten Moon sowie zwei Cliquen rein. Jetzt schreit der ein oder andere bestimmt auf: Was? Die Cliquen waren in den ersten beiden Games gegen DnT nicht dabei? Ja, dem ist so. Aber was ich stattdessen (außer natürlich die 4 Force of Will) hätte rausboarden sollen, erschließt sich mir nicht. Nachträglich bin ich natürlich überzeugt, dass Force raus und Clique rein die richtige Konfiguration ist.

Das letzte Spiel des Tages wird durch einen Spielfehler meines Gegners entschieden. Für Turn 1 Mother of Runes habe ich Plow. Nachdem er Spirit of the Labyrinth gelegt hat, spiele ich EE, CMC=2. Er hat mit Phyrexian Revoker die passenden Tools, um mein Artefakt vorläufig am Explodieren zu hindern. Ich lege ein drittes Land und sage „Go“, weil ich eine Clique auf der Hand habe und hoffe, dass ich einen Überraschungsblocker erzeugen und vielleicht sogar Revoker töten kann. Tatsächlich greift er in seiner Runde an. Ich spiele Clique – darf ihm sogar eine Karte aus der Hand nehmen, ohne dass er nachzieht (Spirit) und blocke den Revoker. Das macht die Bombe wieder scharf, ich jage den Spirit in die Luft und bringe Jace aufs Feld. Da ich mit der Clique gesehen habe, dass er auf zwei Ländern festsitzt, ticke ich Jace hoch und lasse ihn kein weiteres Land ziehen. Stoneforge, Canonist und Vial kann ich removen und so gewinnt Jace mit seinem Ultimate das allerletzte Match des Tages.

Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, wie viele Spiele eigentlich Mentor ohne Jace gewonnen hat. Zwei? Drei? Und wie oft hat Terminus mehr als zwei Kreaturen abgeräumt? Ein Mal? Zwei Mal? Ich schüttele müde lächelnd den Kopf, packe mein Zeug zusammen und überlege, welche Card Choices vielleicht hätten besser getroffen werden können. Die zweite Spell Pierce statt des zweiten Flusterstorms ist gesetzt, vielleicht doch zwei Predicts statt der beiden Blood Moons im Maindeck? Und was wäre mit einem Entreat the Angels statt eines Mentors? … Ich bin mir nicht sicher, ob es das besser gemacht hätte. Die Vorstellung, die mich am meisten beruhigt, ist: nächstes Mal spiele ich ein anderes Deck! 😉

Fazit nach dem Turnier

Ja, Terminus ist noch immer eine gute Karte und kann schon mal ein paar Kreaturen (auch Fische im Superheldenanzug) auf einmal abräumen – aber er hat nicht mehr die Stärke und den taktischen Vorteil, die bzw. den er zu Zeiten von Sensei’s Divining Top besaß. Auch Monastery Mentor ist ohne den Kreisel viel schwieriger zu handhaben. Als Win-Option muss Entreat the Angels wieder in Betracht gezogen werden – es gibt bereits auf mtgo erfolgreiche Listen. Durch das Fehlen des Counterbalance-Locks rutschen einem nach resolvtem Terminus immer wieder Kreaturen durch, die WIRKLICH nervig sind und mit Snap+Plow gehandelt werden müssen. Das ist manchmal (v.a. gegen D&T) eine Sisyphos-Arbeit und es fühlt sich echt dämlich an, PERMANENT „hinten“ zu sein und das Board nicht recht kontrollieren zu könne. Blood Moon ist zwar eine starke Karte, allerdings erfüllt auch er nicht die zentrale Rolle, die CB+Top innehatte. Immer wieder rutscht was durch. Ein richtiges Jeskai-Kontrolldeck ist ohne CB+Top einfach nicht mehr möglich. Da geben die BUG-Farben einfach mehr her: Leovold erfüllt die Rolle von CB+Top in Sachen Kartenvorteil und Soft-Lock ganz wunderbar – und das in einer einzigen Person!!

Auf alle Spiele des Turniers rückblickend, muss ich sagen, dass es keinen Grund gibt, Terminus über Kolaghan’s Command zu spielen – letzterer wäre außer in einer Situation, in der Terminus zwei Nemesis abräumte, immer mindestens gleich gut gewesen, gegen die Equipments, gegen die ich verloren habe, sogar besser. Die Schwarm-Strategie von Monastery Mentor hat nur ein einziges Spiel gewonnen, das Gurmag Angler nicht hätte für mich entscheiden können. Letzterer wäre dafür nie an Lightning Bolt oder Abrupt Decay gestorben. Auch in Sachen günstigem Removal steht der 4C Czech Pile Miracles seit dem Print von Fatal Push in nichts mehr nach. Strix und Leovold geben einem eher das Gefühl, das Board bzw. das Spiel zu kontrollieren… und dann ist da ja noch dieser viel zu stark designte Onedrop… kein weiterer Kommentar.

Liebe Leute, bitte tut mir, euch und der ganzen Magic-Welt den Gefallen und lasst die Finger von diesem Deck!

Es ist zwar nicht so, dass es nicht erfolgreich sein kann. Immerhin wäre ich 7-2 gegangen, wenn meine Gegner (und manchmal auch ich) schneller gespielt hätten (bzw. wenn ich die Gegner PERMANENT aufgefordert hätte, schneller zu spielen und auch mal einen Judge an den Tisch geholt hätte). Der Loss in Runde 1 gegen Death & Taxes ist auch wenig repräsentativ… und wer weiß, was passiert wäre, wenn ich von Anfang an anders geboardet hätte.

ABER: Ich selbst habe die meiste Zeit wirklich schnell gespielt, kenne mich mit dem Deck gut aus und bin jemand, der sofort einen Masterplan entwirft und viele Entscheidungen trifft, während der Gegner überlegt, also noch bevor dieser die Karten spielt, auf die ich dann reagieren muss. Miracles ist was für eingefleischte Control-Freaks, die kein Problem damit haben, schnell zu spielen, die Gegner andauernd zu ermahnen, das Tempo zu halten UND TROTZDEM oftmals keine 5 Minuten Pause zwischen den Runden haben.

Wer sich das nicht antun, aber trotzdem unbedingt seine Kontrahenten mit Mönchen zum rechten Glauben bekehren möchte, dem empfehle ich, Terminus gegen Bolts, Fire//Ice und/oder Celestial Flare sowie Predicts gegen Preordains oder Gitaxian Probes zu tauschen. Mindestens zwei Spiele gegen Stoneblade-Decks, die auf ein Unentschieden hinaus liefen, hätte ich gewonnen, wenn dieser dämliche Terminus in der Hand ein Lightning Bolt gewesen wäre. Ja, manchmal – vor allem nach solchen Turnieren – fühlen sogar wir Kontroll-Freaks uns danach, dem Gegner einfach mal einen Bolt ins Gesicht zu feuern.

Euch allen eine gute Zeit, weiterhin viel Spaß beim Legacy zocken und denen, die in Barcelona antreten, ein wunderprächtiges Turniererlebnis!

Raphael

P.S.: Vor jedem einzelnen, der sich bis hierher durchgekämpft hat, ziehe ich den Hut. Zum Dank werde ich gewissenhaft auf alle Kommentare und Fragen reagieren… Eigentlich fände ich es sogar ganz nett, wenn ihr viele Kommentare schreibt – es gibt ja einigen Stoff, über den sich auch streiten lässt. Und außerdem freut man sich, wenn man sieht, dass sich die 10 Stunden Arbeit auszahlen.

P.P.S.: Nein, dieser Artikel impliziert nicht, dass ich irgendwelche Karten aus dem Deck unter Wert loswerden möchte. Ich habe auch kein Interesse an F(BB)-Bolts zu 25€ das Stück. Für das Absehen von solchen Offerten bedanke ich mich schon im Voraus!

Updated: 20. Oktober 2017 — 07:16

3 Comments

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  1. Wenns vielleicht beim ersten mal noch verständlich ist kann ich nicht so ganz verstehen warum du dich beim zweiten und dritten Unentschieden drüber ärgerst das deine Gegner dir das Spiel nicht schenken. Ihr seid eh schon beide raus und – selbst wenn du schreibst das du schnell spielst – drei Unentschieden sind ne ziemliche Hausnummer.

    1. Lieber Florian,
      vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Klar – 3 Unentschieden sind ne Ansage! Das ist ja auch eine der Hauptaussagen des Artikels: dieses Deck ist ein Zeitfresser und kommt schwer in die Gänge. Deshalb meine Empfehlung als Kontrollmagier zu Czech Pile zu greifen oder als Mentor-Liebhaber eine Straight-Forward-Version mit Bolts zu spielen!

      Nichts desto trotz geht es meiner Meinung nach bei der Frage “gebe ich auf oder nicht?“ darum, die Spielsituation am Ende der abgelaufenen Zeit richtig einzuschätzen und einzusehen, dass der Gegner meilenweit vorne ist, also das Spiel, würde es weitergehen, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gewinnen würde.
      Das gilt auch, wenn “beide schon raus“ (im Rennen um die Top 8) sind. Ich ärgere mich nicht über die verlorenen Punkte, sondern über die unnötige Starrköpfigkeit des Gegners. Andersherum ist es ja genauso wenig nachvollziehbar, dass jemand auf einen Punkt besteht, wenn er “schon raus ist“. Aufzugeben hat für mich also etwas mit Spielgefühl und Ehrlichkeit zu tun.

      Ein zusätzlicher Punkt ist noch, dass man sich fragen könnte, an wessen Spiel-Tempo es lag, dass man überhaupt in die Time kam. Aber das ist natürlich nicht einfach zu beurteilen. Es sei denn – und das verabscheue ich dann zutiefst – wenn jemand das Spiel künstlich in die Länge zieht, um sich über die Zeit zu retten. Letzteres werfe ich keinem meiner Gegner in Hamburg vor!! Ich wollte dieses Verhalten, das bei manchen des Öfteren zu finden ist, dennoch nicht unerwähnt lassen.

      Vielen Dank nochmals für den Kommentar! Du hast ein sehr wichtiges Thema angesprochen, über das hier gerne noch weiter diskutiert werden darf.

  2. Noch ein Kommentar zum Bild ganz oben:
    Stellt euch vor, die superleckeren Pancakes symbolisieren euer Board mit Mentor und zwei Mönch-Token. Auf der Seite gegenüber befinden sich Leovold und Angler. Ihr habt einen Snapcaster Mage auf der Hand (leider nichts verwertbares im Grave)… was zieht ihr von oben? Ketchup! (Terminus) PFUI SPINNE! That’s called a “Nonbo”.
    Was dagegen wäre besser gewesen? Richtig: Ahornsirup! (Lightning Bolt)
    😉

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