Tobi’s Turnierbericht: MKM Series in Hamburg

Hallo zusammen, anscheinend qualifiziert mich meine Teilnahme an der MKM Series in Hamburg letztes Wochenende dazu, hier einen Artikel schreiben zu dürfen. Das möchte ich mir nicht nehmen lassen.

Zum Autor

Mein Name ist Tobias Maucher, 28, aus Rottenburg. Meinen Einstieg ins Legacy habe ich vor 4,5 Jahren gewagt, nachdem ich vor langer, langer Zeit zu Kamigawa-Zeiten als armer Schüler nie über unterirdisch schlechtes Küchentischmagic hinausgekommen bin, und nach dem Einstieg ins Berufsleben dann auch finanziell die Möglichkeit hatte, in Modern (was ich mittlerweile wieder aufgegeben habe) und Legacy mitmischen zu können.

Dass unser WADO-Organisator Markus auch in Rottenburg wohnt und mich damals bei erster Gelegenheit dem Legacy-Haufen, den wir mittlerweile „Team Win a Dual“ nennen (beziehungsweise den anfänglichen Hanseln davon), übungstechnisch zum Fraß vorgeworfen hat, hat dann sein Übriges getan. Seitdem bin ich also dabei.

Zu meiner Legacy-„Karriere“

Begonnen habe ich mit Death and Taxes (ja ich weiß, jeder macht mal Fehler, aber dazu bei anderer Gelegenheit vielleicht noch mehr), bin dann Ende 2013 aber relativ schnell zu UWR Standstill mit Geist of Saint Traft gekommen.

Das Deck bestand quasi nur aus billigem Removal, Countern, Standstill, Geist of Saint Traft, Vendilion Cliquen und Snapcaster Mage, Manlands und am Allerwichtigsten: Elspeth, Knight-Errant. Das offensichtlich geile an ihr in diesem Deck sollte klar sein, aber bevor ihr nachschlagen müsst, weil sie euch Legacy-Enthusiasten eventuell nicht ganz so geläufig ist, die Interaktion zur Sicherheit hier nochmal in der ganzen Pracht: Man kann dem Gegner Turn vier (nach Turn drei Geist) für neun in der Luft so hart ins Gesicht fahren, dass die Spuren noch für ein paar Tage sichtbar bleiben.

Kurzum: Das Deck hat damals richtig Bock gemacht, was beim ersten großen Turnier (Baazaar of Moxen, Paris 2013) dann für ein 7-2 an Tag1 und ein 3-3 an Tag2 gut war, sprich ein 10-5 was mir damals sogar eine Force of Will als Preis eingebracht hat.

Für Grand Prix Paris 2014 habe ich mir zusammen mit Raphael angesichts der vielen Show and Tell Decks dann den tollen Celestial Flare Tech für UWR Standstill ausgedacht. Nur um es mal kurz zu verdeutlichen: Man greift in einen liegenden Emrakul oder Griselbrand an und der Gegner blockt natürlich, weil er denkt man möchte wenigstens noch ein bisschen Schaden durchdrücken (z.B. mit Geist). No, Sir!

War leider etwas zu verspielt, der GP lief dann auch nicht ganz so erfolgreich (4-3 -> Drop).

Als nächstes Deck habe ich dann ein echtes Schmankerl zocken dürfen, denn am Ovino im Herbst 2015 habe ich UR Delver mit vier Treasure Cruise gespielt (das war eines der wenigen großen Turniere in Europa, vielleicht sogar das einzige, wo diese Karte legal war). Ich weiß nicht, wer und warum mich auf die Idee gebracht hat, aber ich habe seitdem „Unbekannt“ in meine Nachtgebete miteingeschlossen. Ohne jegliche Vorkenntnisse bezüglich Delver-Decks hat es dort dann zu einem 6-3 gereicht, obwohl ich mich in zumindest zwei Matches ziemlich dämlich angestellt habe, und diese hätte gewinnen können/müssen. Am Deck selber kann es nicht gelegen haben, denn so etwas Lächerliches wie dieses Deck hat es in Legacy sicherlich schon lange nicht mehr gegeben. Man hat einfach links und rechts alles weggebrannt was nicht verdient hatte zu leben, geforct was nicht resolven durfte, trotzdem jeden Landdrop gemacht, da man sich einfach regelmäßig und völlig ungeniert die Hand wieder vollgesaugt hat.

Dass Young Pyromancer in so einem Deck dann natürlich völlig eskaliert und Amok läuft, sollte jedem selbst klar sein, aber das war nur die Kirsche auf der Sahnetorte. Kurzum: Es war ein kurzes, dafür umso geileres Vergnügen.

Nachdem Treasure Cruise es dann ordentlich mit dem Bannhammer besorgt bekommen hatte, habe ich mit ANT angefangen, da ich langfristig auf der Suche nach einem Deck war, welches zwar relativ schwer zu pilotieren ist, jedoch mit genug Übung und Erfahrung einfach gute Erfolgsaussichten bereitstellt und nicht wie Miracles droht, jedes Mal in die Extrazüge zu gehen.

Der Plan ist soweit auch aufgegangen, und ich habe auch bis zum letzten Wochenende tatsächlich nach dem Ovino im Herbst 2014 kein anderes Deck auf Turnieren gespielt und eigentlich auch immer relativ gut abgeschnitten, mit einem 7-2-1 beim MKM Frankfurt zu Beginn des Jahres als bestes Ergebnis. Das Draw war offensichtlich gegen Miracles.

Metagame der Stunde

Warum ich jetzt allerdings doch zum ersten Mal gewechselt habe: Nach dem Top-Bann hat sich das Meta leider in eine Richtung entwickelt, welches es für langsamere Spell-Combo-Decks wie ANT einfach saumäßig schwer macht. Viele meinten, dass ANT jetzt richtig gut wird, weil es sein schlechtestes Matchup verliert, wobei ich dagegen deutlich widersprechen muss. Das Miracles-Matchup war natürlich kein Spaziergang, wenn man aber genau wusste was man tat war dieses Matchup durchaus positiv. Allerdings musste man hier völlig anders an die Sache rangehen, aber das nur nebenbei.

Es ist durch den Bann eher das Gegenteil der Fall, denn jetzt werden wieder mehr Decks gespielt, die von Miracles erfolgreich unterdrückt und aus dem Fokus gedrängt wurden, welche für Storm durchaus problematisch sind. Dazu komme ich gleich.

Dass Wizards sich zusätzlich noch entschlossen hat, einen 3/3 Hatebear zu drucken, der einfach jeden Gegner hasst, egal was er spielt, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Wer nicht weiß wovon ich rede hat seit dem letzten Conspiracy-Release wahrscheinlich unter einem Stein gelebt, aber dieser Typ ist einfach so schlecht und uninspiriert designt, dass mir dazu gar nicht die richtigen Worte einfallen wollen, um meine Geringschätzung für dieses Design zum Ausdruck zu bringen, ohne der Zensur zum Opfer zu fallen. Nehmt zur Kenntnis dass die Geringschätzung ziemlich hoch ist.

Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, aus persönlichen Gründen/Abneigungen einfach gegen Sachen zu motzen, die eventuell nur mir persönlich auf die Nerven gehen, deshalb hier eine Begründung: Er macht Spiele uninteraktiv, zieht sie grundlos in die Länge und macht gegen jedes (!) gegnerische Deck etwas. Nehmen wir mal nicht-blaue Decks, die nur von der halben Textbox dieses Tausendsassas gehasst werden, sprich von der „Deine Cantrips sind jetzt kacke“ Regel nicht betroffen sind, sondern einfach nur Fleisch legen wollen, um dieses seitwärts zu drehen.

Auch die müssen meist irgendwann mal mit dem gegnerischen Board interagieren, um zu gewinnen. Aber wenn man so töricht ist mit dem Gegner interagieren zu wollen, während die personifizierte No-Fun-Police des Multiverses gerade Schichtdienst hat, dann ertrinkt man einfach im Kartennachteil und verliert folgerichtig relativ hart.

Besonders uninteraktiv wird es, wenn sich noch die eine oder andere Baleful Strix dazugesellt, und das Board völlig lahmlegt.

Männer, die auf Board States starren. Wer zuerst zuckt, verliert. Ein Traum!

Wenn man da durchkommen will und nicht gerade den passenden Sweeper zur Hand hat, dann nimmt das kartenvorteilsmäßig schnell mal Dimensionen an, wo irgendwann so Karten wie Treasure Cruise vor Scham im Boden versinken. Dass er als „Abgesandter“ auch noch sehr potent zuschlagen und unbegreiflicherweise auch noch mehr aushalten kann wie viele andere Typen, fällt da schon kaum mehr ins Gewicht.

Um noch geiler zu sein ist auch der beste Planeswalker von immer in den gleichen Farben gehalten.

Wer sich in Legacy etwas auskennt, weiß, dass hier nur die Rede von Deathrite Shaman sein kann. Mit diesem lustigen Gesellen als Steigbügelhalter kann man ihn passender weise auch schon im zweiten Turn legen.

Um auf ANT zurückzukommen: Storm hat es gerade sehr schwer, nicht nur wegen BUG Control oder Midrange. Auch 4c/Czech Pile Delver mit Cabal Therapy (gerne mit Pyromancer), Countern und DRS in einem Deck ist einfach alles kombiniert, was man als Stormtrooper nicht haben will. Man kann alles für sich oder auch zwei von drei Sachen kombiniert schlagen, aber alle drei zusammen sind im Normalfall einfach zu viel. Da muss es beim Gegner richtig im Getriebe haken, dass man diese Matchups gewinnt. Diese Erfahrung beruht allerdings auf den Erfahrungen des (leicht) verzerrten Online-Metas von MTGO, wo gerade 4C/Czech Pile Decks die reine Pest darstellen. Die Zahl der „Byes“ während eines Turniers hat sich auch verringert, seit in gefühlt jedem Set ein neuer Hatebear gedruckt wird, oder einfach so anspruchsvolle Decks wie Eldrazi die Bühne betreten haben.

Ich kann verstehen, dass TES für viele jetzt eine Alternative darstellt, da es einfach viel schneller, jedoch fragiler ist. Ein Deck welches aber drei Chrome Mox spielt und im normalen Spielbetrieb maximal (wenn überhaupt) einen ziehen möchte, kann irgendetwas nicht richtigmachen. Man möchte einfach jedes Mal wutschreiend aus dem Fenster springen, wenn man außerhalb eines Ad Nauseams den zweiten Mox zu Gesicht bekommt.

Unsere Kämpfer (v.l.n.r. Tobi, Raphael, Gideon)

Die MKM Series Hamburg

Daher habe ich mich dazu entschlossen, mal einem anderen Deck die Chance zu geben, und da das eigentlich ein Bericht über die MKM Series Hamburg werden soll, geht es jetzt auch endlich mal zur Sache. Obwohl ich Bedenken hatte, dass das Deck aufgrund meines deutlich geringeren Bizepsumfangs aus Respektlosigkeit nicht ordentlich kooperieren würde, habe ich mir Tim’s Deck geschnappt (der diesmal leider nicht am Start war), und bin dann was die Praxis mit dem Deck angeht (bis auf die Zugfahrt) völlig jungfräulich mit Raphael nach Hamburg aufgebrochen.

Die gnädige Bahn hat uns dann noch etwas mehr Zeit zum Üben geschenkt. Der Start in Würzburg verzögerte sich schon um 50 Minuten, und in Kassel standen wir dann nochmal 30 Minuten im Bahnhof und kamen nicht vom Fleck. Durchsage im Zug: Spielende Kinder auf den Gleisen, die erst noch von der Polizei entsorgt werden müssen.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn uns die Bahn hier nicht getrollt hat, um dieses Mal an meiner 100%-Quote bezüglich „Verspätungen von mindestens einer Stunde bei Langstreckenfahrten mit der deutschen Bahn“ nicht schuld zu sein, frage ich mich ernsthaft was bei manchen in der Erziehung (bzw. bei manchen Erziehenden) nur so unsagbar schieflaufen kann.

Die Blagen müssen doch wissen, dass man sich von Gleisen tunlichst (und mit tunlichst meine ich: unter allen Umständen) fernhält. Und dabei geht es nicht einmal darum, dass ich Zugreisender mich dann nicht drüber aufregen muss, und deutlich später an meinem Ziel ankomme, sondern weil es sich schlichtweg sehr negativ auf die eigene Gesundheit auswirken kann, wenn man nicht entdeckt wird.

Seit ich selbst bewusst denken kann, sind mir gewisse Dinge immer klar gewesen (oder gemacht worden, und zwar so, dass ich diese Dinge auch nicht wieder vergesse). Dazu gehörte eben schon immer auch, dass Gleise unter Lebensgefahr unter allen Umständen zu meiden sind (und sehen sie noch so verlassen und verwittert aus).

Nach irgendwann ziemlich spät resolvter Zugeinfahrt in Hamburg auf dem Bahnhof dann unseren Planeswalker Gideon aufgelesen, der von Heidelberg angereist war. Begrüßungsbier im Kiosk gekauft und dann ab ins Schanzenviertel zum Hotel. Es war dann auch schon reichlich später als geplant, deshalb noch kurz was essen gegangen, und anschließend die obligatorischen Deckbau-Zeremonien auf dem Hotelbett für alle drei Decks aufgeführt, was grade bei Raphael klassischerweise immer etwas länger dauert, da er sich immer zwischen mindestens zwei Decks entscheiden muss (und will). In dem Fall waren es Esper Control und UWR MentorMiracles. Dazu dann mehr in seinem Bericht. Kleiner Spoiler vorweg: Er hat das falsche genommen.

Für den Trial habe ich das Mind Harness aus Tim’s Siegerliste vom WADO auf seine Empfehlung hin gegen ein Sudden Demise getauscht und sonst alles so gelassen. Die Liste findet ihr hier. Ich möchte wenigstens die theoretische Chance haben, ein Board mit Leovold, Emissary of Trest zu handlen, ohne das der Gegner noch mehr Karten zieht, als er eh schon nicht verdient hat.

Das Trial lief folgendermaßen:

  1. DnT 2-0 WIN
  2. Stoneblade (Gideon): 2-0 WIN
  3. RB Reanimator 0-2 LOSS
  4. RG Cloudpost 2-0 WIN
  5. ANT 0-2 LOSS
  6. Drop, da es durch Platzmangel (das Trial wurde an Biertischgarnituren ausgetragen, mit drei Sitzplätzen pro Tisch, wie sich das auf den zur Verfügung stehen Platz auswirkt könnt ihr bei Gelegenheit selbst mal ausprobieren, vorweg so viel: wenig) und schwacher Organisation (extreme Verzögerungen) schon so spät war, dass wir lieber gehen wollten. Wir standen alle X-2 oder schlechter, daher war sowieso für niemanden mehr etwas zu holen.

Zur Site möchte ich nicht allzu viel loswerden, da es in der Community schon mächtig brodelt und auch schon einige Leute ihren Senf dazugegeben haben, die das weitaus diplomatischer machen würden als ich. Und das ist auch gut so.

Am Freitag muss es insgesamt noch peinlicher und die Bedingungen noch entwürdigender gewesen sein als am Samstag (Nur kurz dazu: Spiele eines Drafts mussten auf dem Boden vollzogen werden), und da wir erst am Samstag eingestiegen sind, überlasse ich das auch denen, die Freitag schon da waren. Was wir Samstag und Sonntag erlebt haben reicht zumindest zu dieser Aussage: Wenn es dort wieder stattfindet, nicht hingehen! Punkt.

Die Verschwörungstheorien über die 299 Spieler im Legacy Main Event, obwohl mehr vorangemeldet waren und ab 301 Spielern die nächste Stufe der Preisausschüttung hätte gezündet werden müssen, lasse ich auch mal außen vor. Die Sache hat zumindest ein „G‘schmäckle“, wie der Schwabe das nennt.

Ich kann tatsächlich gegen Gideon in Runde zwei gewinnen, und das, nachdem er mich am Abend zuvor mühelos und nach Belieben so hart in den Staub getreten hat, dass am Ende fast nix mehr von mir übrig war und ich nur noch von Scham erfüllt ins Bett kriechen konnte. Auch wenn ich gewonnen habe, ist gegen die eigenen Leute zu spielen immer Mist. Aber bei nur circa 40 Spielern kommt das eben mal vor.

Dagegen war das Match gegen RB Reanimator wirklich frustrierend. Er gewinnt den Würfelwurf, zeigt zwar keinen Chancellor of the Annex und gewinnt trotzdem Turn 1 durch meine Force of Will. Er hat eben genau 7 Karten, die durch eine Force hindurch gewinnen können: Land, Chrome Mox, Unmask, Griselbrand, Grave Titan, Entomb, Reanimate.

Dank Basti’s Karriere Leidensweg mit diesem Deck weiß ich, wie oft so etwas vorkommt (oder auch nicht), weshalb ich nach dem ersten Game schon etwas angefressen bin, was mir während Turnieren eigentlich nicht oft passiert. Im zweiten Spiel habe ich akzeptable Karten mit einer Force, er zeigt aber einen Chancellor, was bedeutet dass ich muss gleich mal ein Ponder in den Chancellor werfen muss, um die Force benutzen zu können (was natürlich Bullshit ist). Er macht Faithless Looting (schaufelt Chancellor und Grave Titan in den Graveyard) und gibt ab. Ich ziehe nichts von Belang, lege einen Delver of Secrets und er ist dran. Er hat Land #2, Dark Ritual und Reanimate, welches ich force, und daraufhin Animate Dead, welches Grave Titan bringt. Damit dazeproof und Game Over. Es wäre wohl besser gewesen, das Looting zu forcen, das hätte mir zwar nur einen Turn mehr Zeit verschafft, da er noch eines hatte, aber immerhin.

Auf dem Weg nach Hause kurz gegessen und im Späti noch ein paar Getränke gefetcht und im Hotel nochmal ausgiebig die Decks ausgebreitet und auseinandergenommen. Die Liste wurde dann auch aufgrund der Erfahrungen im Trial und anhand der Decks, die an diesem Tag vertreten waren, überarbeitet. Überrascht waren wir übrigens über die hohe Anzahl an Death and Taxes Decks.

Ein Aufwärtstrend, welcher hoffentlich im Keim erstickt wird.

Hier meine Liste für das Main Event in ihrer ganzen Pracht:

Kreaturen (12)
Delver of Secrets
Young Pyromancer
True-Name Nemesis
Snapcaster Mage

Sprüche (31)
Brainstorm
Ponder
Stifle
Force of Will
Daze
Lightning Bolt
Forked Bolt
Spell Pierce
Abrade
Gitaxian Probe

Länder (18)
 Flooded Strand
 Scalding Tarn
 Volcanic Island
 Island
 Mountain
 Wasteland
Sideboard (15)
Winter Orb
Grafdigger's Cage
Abrade
Grim Lavamancer
Flusterstorm
Surgical Extraction
Blood Moon
Pyroblast
Vendillion Clique
Sulfur Elemental
Sudden Demise

Ich möchte nur auf ein paar Entscheidungen bezüglich der Liste eingehen.

Abrade im Maindeck war richtig gut, um schon im ersten Spiel Chalice of the Voids und vor allem Equipments, die mittlerweile wieder sehr stark vertreten sind, abzuräumen. Dadurch, dass es auch die meisten Kreaturen aufscheuern kann (Wie geil ist bitte dieser Kartenname: Aufscheuern), ist diese Karte auch sehr selten nutzlos.

Grafdigger’s Cage wollte ich vor allem gegen Reanimator, Storm und Elfen bringen, um auch einer proaktive Sideboard-Karte gegen diese Decks zu haben.

Die dritte True-Name Nemesis war meiner Meinung nach sehr wichtig. Ich würde am liebsten vier davon spielen, allerdings lässt sich das mit dem Stifle-Wasteland-Plan nicht so gut vereinbaren. Fakt ist aber, dass dieser Fisch alleine die meisten Spiele gewonnen hat.

So lief dann das Main Event:

  1. UWR Stoneblade 0-2 LOSS
  2. Aggro Loam 2-1 WIN
  3. Aggro Loam 2-1 WIN
  4. Belcher 2-0 WIN
  5. RUG Delver 0-2 LOSS
  6. BUG Delver 2-1 WIN
  7. SneakShow 0-2 LOSS
  8. Death and Taxes 2-1 WIN
  9. Big Zoo 1-2 LOSS

Das Event verläuft relativ unspektakulär wie ich finde. Ein paar nette Sachen habe ich mir aber aufgeschrieben:

Runde 2 gegen Loam spielt er im dritten Zug (er hat einen Mox Diamond) zuerst eine Chalice auf eins und sofort noch einen Dark Confidant hinterher und ist erstmal sichtlich zufrieden mit sich, aber ich habe 3 Länder im Spiel und spiele end of turn zuerst Abrade auf Chalice, gefolgt von Lightning Bolt auf Dark Confidant und bin meinerseits sehr zufrieden mit mir. Er nicht mehr so.

In Runde 3 gewinne ich das dritte Spiel gegen Aggro Loam, welches ich niemals hätte gewinnen dürfen. Ich habe Young Pyromancer und zwei Tokens, sein Board ist gesäubert, er hat nur drei normale Länder im Spiel. Ich habe die Hand voll mit unter anderem zwei castbaren Force of Will und einem Lightning Bolt, und bin mir eigentlich ziemlich siegessicher. Er legt Thespian’s Stage (!) und ich bin dran. Ich komme für vier vorbei und er ist dran. Er legt völlig ungeniert Dark Depths (!!!) und ich bin dran. Ich starre auf meine Hand und sehe mich schon den Match Slip mit 1-2 unterschreiben, da ich absolut kein Out gegen einen geschraubten 20/20-Flieger habe und Stifle nicht mehr im Deck ist. Da er aber den Zug abgibt und offensichtlich in meinem End Step instant den Kraken befreien will, spiele ich end of turn noch einen Brainstorm und rechne mir schon aus, wie viele Bolts ich jetzt finden muss, um ihn in meinem wahrscheinlich letzten Zug samt den Pyromancer-Tokens noch umhauen zu können. Ich komme auf zwei zusätzliche zu dem, den ich noch auf der Hand habe, und bin schon ziemlich desillusioniert. Brainstorm zieht dann aber doch noch die absoluten Nuts, nur nicht die, mit denen ich gerechnet hatte: Blood Moon und Wasteland. Bäm!

Wenn er mich in meine Main Phase gehen lässt, ohne vorher den Token zu  bauen, dann gewinne ich. Er lässt mich tatsächlich, ich überlege noch kurz um ganz sicher nichts falsch zu machen, lege Wasteland, tappe drei andere Länder und lege Blood Moon auf den Stack. Er überlegt kurz und realisiert dann was passiert ist: Der Riesenkalmar bleibt heute Gefrierfach, und ich gewinne das Spiel tatsächlich noch völlig souverän (also unverdient). Er sagt mir hinterher, dass er Angst vor Bounce wie Submerge oder Vapor Snag hatte, was völlig irrelevant ist, da die Spells offensichtlich Instants sind und zu warten dann gar nichts bringt. Im eigenen Zug Token bauen und gewinnen, fertig.

Belohnung … oder Trost?

Nachlese

Zur Feier des Tages abends noch nobel in der Bullerei essen gegangen, danach bis Schluss die weit und breit einzige offene Kneipe auf der Schanze heimgesucht (es war schließlich Sonntagabend), dann am Montag gegen Mittag entspannt und pünktlich (!) gen Würzburg gerollt. Wer aufgepasst hat, hat sicherlich bemerkt, dass dadurch meine 100%-Quote bezüglich „Verspätungen von mindestens einer Stunde bei Langstreckenfahrten mit der deutschen Bahn“ nun (endlich) vernichtet wurde.

Auf dem Bahnsteig zufällig noch den Johannes Gutbrod aufgegabelt, der mit dem gleichen Zug wie wir nach Nürnberg fuhr und sich noch eine Weile zu uns gesetzt hat, da wir einen Tisch hatten und er ohne Reservierung unterwegs war. Ziemlich gut.

Ein paar abschließende Worte zum Deck sollten natürlich auch nicht fehlen:

Meine erste Begegnung mit einem Delver-Deck seit UR Cruise (was man jedoch kaum miteinander vergleichen kann) war eigentlich recht zufriedenstellend. Hier und da gibt es natürlich noch Optimierungspotential am Piloten. Das Deck an sich ist vielleicht im Moment auf großen Turnieren, wo es um etwas geht, nicht optimal aufgestellt. Nicht-blaue Fleischdecks haben die besseren Kreaturen und das bessere Removal und kommen gut mit Countern und Stifle klar. Da muss der Screw-Plan mit Wasteland schon optimal laufen, dass man nicht von qualitativ besseren Kreaturen überrannt wird. Andere Delver-Decks sind mit dickeren Kreaturen unterwegs, was auch problematisch ist. Kombo ist mit ausschließlichem Zugriff auf Counterspells auch kein Zuckerschlecken, da die meisten Combo-Decks damit sehr gut umgehen können.

Die Gitaxian Probes waren auch ohne Pyromancer im Spiel unendlich wertvoll, da man gerade als Stifle-Deck on the play besser planen kann was man macht, wenn man weiß wie die Hand vom Gegner aussieht. Ich stehe ja noch am Anfang mit diesem Deck, aber mit Tim zusammen werden wir bald sicher noch ein paar neue Erkenntnisse haben.

Es kam am Turnier zwar nicht vor aber ich glaube ich bin nicht sonderlich scharf drauf, mit UR in Deathrite Shaman, Baleful Strix und Leovold zu rennen. Das kann nicht gut ausgehen.

Am kommenden Samstag, den 23.09. geht es zum Legacy-Turnier nach Nürnberg, und dort werden Tim und ich beide UR Delver zocken.

Beide wahrscheinlich mit etwas unterschiedlichen und experimentellen Listen.

Außerdem planen wir Anfang November zur MKM Series nach Barcelona zu fliegen, allerdings werden wir uns im Internet zuerst die Location so genau wie möglich anschauen, damit sich das Fiasko von Hamburg möglichst nicht wiederholt (ja, so weit ist es jetzt schon).

Genug Platz und sechs Runden Legacy gibt es dann wieder bei uns beim WADO am 29. Oktober! Bis dahin!

Frohes Aufscheuern!

Tobias

Updated: 22. September 2017 — 06:37

5 Comments

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  1. Hei Tobi,

    ich spiele das gleiche Deck wie ihr auch mit einer nur wenig unterschiedlichen Liste. Leider komme ich wegen der Uni in den nächsten paar Wochen weniger zum Legacy spielen, bin dann aber voraussichtlich im Januar in Frankfurt am Start. Schreibst du auch nochmal Turnierberichte zu Nürnberg und oder Barcelona oder hast du sonst vielleicht auch mal Bock dich auszutauschen?

    1. Hi Ronja,

      vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂

      Zu Nürnberg ist noch nicht sicher, da ja von Raphael noch was zu Hamburg kommt, aber Barcelona werde ich mir dann sicher nicht nehmen lassen und ausführlich berichten.

      Wir können uns natürlich gerne jederzeit austauschen.
      Ich bin z.B. unter meinem Klarnamen bei Fratzenbuch zu finden!

      Tobi

  2. Hi Tobias,

    Du schreibst, dass Du aufgehört hast ANT bzw. TPS zu spielen.
    Ich bin aktuell auf der Suche nach 4 LEDs.

    Hast Du da welche abzugeben bzw. noch andere Karten aus dem ANT-Deck?

    Schreibe mir am Besten eine email an:

    titan2k16gewinner@gmail.com

    Gruss Florian

  3. Hi Tobias,

    Du schreibst, dass Du ab jetzt nur noch Decks mit Deathrite Shaman und Leovold spielen wirst.
    Ich habe aktuell 27x Deathrite Shaman und 12x Leovold (zu garantiert überüberüber-fairen Preisen) abzugeben. Hast Du Interesse daran oder an anderen Karten für Legacy BUG-Decks?

    Schreibe mir einfach eine Mail an

    Gigantomansiebentausendhochzwölf@abzocke24.com

    Gruß Rüdiger

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